Medikamente und Behandlung sind wie Wasser und Nahrung ein unentbehrliches Bedürfnis des Menschen, und alte Kulturen legten bereits vor 5.000 Jahren Fundamente für die Entwicklung der Pharmazie.
Die Heilung und Herstellung von Medikamenten wurden in alten Kulturen als göttliches Werk angesehen und unter den ersten Heilern waren auch die chinesischen Kaiser selbst. Die Fundamente der Pharamazieentwicklung in China reichen 3.000 Jahren vor Christi.
„Als Schöpfer der alten chinesischen Pharmazie gilt Kaiser Shennong, dessen Werk ‘Das Buch der Wurzeln und Heilkräuter‘ detaillierte Beschreibungen von sogar 360 Arzneimitteln enthält. Dieser Herrscher war nach seinem Spitznamen Ochsenherz bekannt, weil er an sich selbst Heilmittel prüfte, bevor er sie den anderen empfahl. Einige der pflanzlichen Arzneimittel, die China der Menschheit gegeben hat, sind: Rheum, Kampfer, Tee, Ginseng, Granatapfelschale“, beginnt ihre Geschichte, Jelena Manojlović, Pharmazeutin und Kuratorin des Museums für Pharmaziegeschichte an der Fakultät für Pharmazie in Belgrad.
Chinesische Pharmakotherapie ist eigenständig und hat beeindruckende Tradition
„Schon damals waren Chinesen Dosierung und Formen von Arzneimitteln bekannt. Sie stellten Salben, Pulver, Pillen, heilsame Weine, Säfte, Dekokten und Infusen her. Sie gehörten zu den ersten, die Extraktionsmethoden kannten. Es ist wichtig zu erwähnen, dass Opium als Antidysenterika und Analgetika angewendet wurde. China ist auch heute einer der größten Produzenten von Schlafmohn für den Bedarf der Pharmaindustrie, und viele Medikamente und Prinzipien der traditionellen chinesischen Medizin werden auch heute noch weltweit angewendet. Sie sind eine Verbindung der traditionellen und modernen Medizin und Pharmazie“, betont unser Gesprächspartnerin.
Das Wort Apotheke entstand in Mesopotamien
Auf Tontafeln in Mesopotamien (auf dem Gebiet des heutigen Irak), 2.600 Jahre vor Christi, finden wir Aufzeichnungen über Krankheitssymptome, Rezepte und Anleitungen zur Herstellung von Medikamenten.
„Das Wort Apotheker taucht zum ersten Mal in Mesopotamien auf und bezeichnet separate Räume, in denen Medikamente hergestellt wurden. In Babylon gab es sogar spezielle Straßen zahlreichen Apotheken, was gegenseitige Beratungen zwischen den damaligen Arztapothekern, wie man damals Heilpraktiker nannte, ermöglichten. Medizin und Pharmazie waren damals eine Einheit“, erklärt Jelena Manojlović und fügt hinzu, dass auch Indien sicherlich einen großen Beitrag für die Entwicklung der Pharmazie leistete.
„Im vedischen Zeitalter, etwa 2.000 v. Chr., leistete Indien einen starken Beitrag zur Entwicklung der Medizin und Pharmazie. Brahmanen und danach auch buddhistische Priester wurden speziell für die Herstellung von Medikamenten und die Heilung ausgebildet. Rigveda ist das älteste heilige Buch, in welchem Medikamente und Heilmittel beschrieben wurden, und Ayurveda stellt laut der Weltgesundheitsorganisation das älteste medizinische System der Welt dar, das ohne Unterbrechung praktiziert wird“, fügt unser Gesprächspartnerin hinzu.
Die alten Griechen gestalteten die Heilkunst in der westlichen Zivilisation
Das alte Griechenland war die erste Kultur in Europa, die Medizin und Pharmazie von Aberglauben, Mystik und religiösem Dogmatismus befreite und die Entwicklung wissenschaftlichen Denkens ermöglichte.
„Der berühmte Hippokrates (460-375 v. Chr.) war einer der bedeutendsten Heiler seiner Zeit. Er kombinierte seine erworbenen Kenntnisse mit Heilschulen des Mittelmeers und des Fernen Osten. Er diagnostizierte Krankheiten durch Untersuchung des Urins (Farbe, Geruch, Sediment, Geschmack). Er wandte die allotrope Behandlungsmethode („das Ähnliche wird mit dem Ähnlichen behandelt“) an, betonte die Bedeutung einer gesunden Ernährung und betrachtete die Behandlung als heilige Pflicht und setzte sich für kostenlose Behandlung ein“, sagt unser Gesprächspartnerin.
Griechen waren die ersten Heiler ebenfalls im alten Rom. Die Römer haben versklavte Griechen befreit unter Bedingung, dass sie ihre Kenntnisse aus allen Wissenschaftsbereichen übertragen und somit auch römische Medizin entwickeln.
„Der Arztapotheker Galen (129-199 n.Chr.) war auch Grieche und der bekannteste Heiler im alten Rom. Er begann seine Tätigkeit als Heiler von Gladiatoren, wo er sich durch großes Kenntnissen und Können auszeichnete. Er hatte seine eigene Apotheke und hielt öffentliche Reden über Gesundheit in Rom. Er begründete auch eine authentische Philosophie, nach der die Seele die Essenz des Lebens ist und die Materie steuert, also den Körper, den die Seele selbst ergeschaffen hat. Im Christentum ist er als Divinius Galenus-göttlicher Galen”, bekann sagt die Jelena Manojlović.
Anfänge der Pharmazie in Serbien
Die Ankunft der römischen Legionen zu Beginn des ersten Jahrhunderts auf dem Gebiet des heutigen Serbien, die Gründung der Provinz Obermoesien und die Erklärung von Viminacium zu ihrer Hauptstadt hatten großen Einfluss für die Entwicklung des heutigen Bezirks Braničevo und für bessere Lebensqualität der Bevölkerung, die organisierte Gesundheitsversorgung und Entwicklung der kommunalen Hygiene erhält.
„Die bis dahin in unserer Region vorherrschende religiöse und magische Medizin mit der Verwendung von Amuletten, Zaubersprüchen, Symbolen und unverständlichen Formeln wurde allmählich durch die Methoden professioneller, gebildeter Heiler verdrängt. Der Äskulapkult verbreitete sich und griechische Ärzte, Apotheker und Chirurgen, deren Arbeit auf der wissenschaftlichen Tradition basierte, wurde anerkannt. Die hochentwickelte wissenschaftliche Medizin und Pharmazie in der antiken Periode in einem Teil des heutigen Serbiens kann sicherlich als Ausgangspunkt für die Entwicklung der modernen Pharmazie auf unserem Gebiet angesehen werden“, beendet Kuratorin Jelena Manojlović ihre lehrreiche Geschichte.