Die Schlaflosigkeit ist ein ernsthafter Feind
Die Schlaflosigkeit gehört der Reihe der häufigsten Krankheiten und Forschungen zeigen, dass sie gelegentlich sogar die Hälfte der erwachsenen Einwohnerschaft betrifft, während mehr als 90% der Menschen die Schlaflosigkeit mindestens einmal im Leben erlebt haben.

Der Schlaf ist das wesentliche menschliche Bedürfnis wie Wasser und Nahrung. Ein Drittel des Lebens verbringen wir im Schlaf und das ist eine wertvolle Zeit, in der unser Gehirn seine Funktionen verstärkt und dass unser Organismus sich erholt. Daher erregt Besorgnis, dass jeder fünfter Europäer nachts ohne Unterbrechungen schläft und jeder Dritte schläft nun viel schlechter als vor der Covid 19 Pandemie.

„Der Definition nach ist die Schlaflosigkeit eine Krankheit, bei der erschwertes Einschlafen, erschwerte Erhaltung des Schlafs im Laufe der Nacht, zu frühes Aufwachen oder Unzufriedenheit mit der Qualität und Menge des ganznächtlichen Schlafs besteht. Für die gute nächtliche Erholung brauchen die meisten Menschen 7.5 bis 8 Stunden Schlaf. Denjenigen aus der Gruppe der sog. ‘langen Schläfer’ sind 10 bis 11 Stunden Schlaf nötig. Es gibt auch extreme Variationen, so dass es bekannt ist, dass Nikola Tesla nur 2.5 bis 3 Stunden geschlafen hat, aber das kann jedenfalls kein Parameter für die breitere Population sein“, sagt Primarius Dr. Slavko Janković, Neuropsychiater, Doktor der medizinischen Wissenschaften, Präsident der serbischen somnologischen Gesellschaft und Mitglied des europäischen Verbands für Forschung des Schlafs (ESRS).

Warum kann ich nicht einschlafen?

Es gibt zwei Arten von Schlaflosigkeit: primär und sekundär. Primär bedeutet, dass Ihre Probleme mit dem Schlaf nicht mit einem anderen gesundheitlichen Problem verbunden sind, während die sekundäre Schlaflosigkeit gerade die Folge Ihrer Krankheit ist, oder Medikamente, die sie einnehmen.

„Die häufigsten Ursachen der Schlaflosigkeit sind psychologisch-psychiatrischer Natur. Die Depression, als Beispiel, hat als Symptom immer die Schlafstörung. Aber auch viele organische Krankheiten rufen die Schlaflosigkeit hervor, wie Hyperthyreoidismus oder verstärkte Funktion der Schilddrüse, Arthritis oder Gelenkentzündung, Herz-und Niereninsuffizienz, chronische Lungenkrankheit, neurologische Störungen, Apnöe beim Schlaf usw. Schmerzliche Syndrome verschiedener Herkunft haben auch als Folge die Schlaflosigkeit wie auch bestimmte Medikamente und Substanzen, die die Schlaflosigkeit hervorrufen: Alkohol, Nikotin, Stimulantien des Zentralnervensystems, Betablocker, Bronchidilatatoren, Kortikosteroide, stimulierende Antidepressiva, Thyreoidhormon und so weiter“, erklärt unser Gesprächspartner.

Auch die moderne, hektische Lebensweise mit progressiver Eskalation des Stresses an vielen Arbeitsplätzen sowie häufiger Gebrauch der Technologie und elektronischer Geräte, die Menschen üblicherweise nachts wach erhalten, sind mit der schlechteren Qualität des Schlafs und kürzerem Schlaf als nötig eng verbunden.

Die Schlaflosigkeit erhöht das Risiko vor Infarkt

Die Schlaflosigkeit ist verbunden mit einer höheren Anzahl von negativen Folgen, sowohl für die mentale als auch für die physische Gesundheit. Der Mangel an Schlaf beeinflusst Adipositas. Die Forschung an der Universität in Chicago hat entdeckt, dass der gestörte Schlaf zur Erhöhung der Produktion von Leptin, Hormon das den Hunger anregt, aber auch zur Verminderung des Grelins, Hormons, der den Hunger unterbricht.

„Die Schlaflosigkeit ist im hohen Maße verbunden mit dem verstärkten Gefühl des Hungers und die erhöhte Einfuhr der Nahrung und Kalorien, damit die Energie für eine verlängerte Zeit des Wachseins gewährt wird, übertrifft bei weitem die normale Ernährung. Die Schlaflosigkeit stellt einen komplexen Stress dar, der den Spiegel von Cortizol erhöht und die Aterosklerose beschleunigt. Die gekürzte Länge des Schlafs ist in Verbindung mit dem erhöhten Grad der Insulinresistenz und wegen der negativen metabolischen Wirkung bringt die Schlaflosigkeit erhöhtes Risiko vor kardiovaskuläre Krankheiten und sogar 69% höheres Risiko vor Eintritt des Herzinfarkts im Vergleich zu den Menschen die kürzer als fünf Stunden schlafen und bei Diabetikern mit Schlaflosigkeit ist das Risiko verdoppelt“, warnt Dr. Janković, langjähriger Leiter des Labors für Forschung der Klinik für Neurologie UKCS und heute Leiter des Labors für den Schlaf des Allgemeinen Krankenhauses Acibadem BelMedic.

Unser Gesprächspartner hebt ferner hervor, dass die Behandlung der Schlaflosigkeit vielschichtig und komplex ist.

„Die Ärzte wissen seit langem dass die Schlaflosigkeit wie auch alle Schlafstörungen, ein Zeichen der Krankheit sind, aber die Erkenntnis, dass die primären Störungen häufig und ernsthaft sind und dass sie behandelt werden können, ist erst in der zweiten Hälfte des XX Jahrhunderts zum Ausdruck gekommen. Heute umfasst die Behandlung der Schlaflosigkeit weniger die Anwendung der Medikamente oder die Pharmakotherapie und mehr die Anwendung von psychologisch-psychiatrischen Techniken wie etwa kognitive Verhaltenstherapie, die erfolgreicher sind. Im Wesentlichen sollte man die Ursache, die zur Schlaflosigkeit geführt hat, behandeln. Aber bei der essentiellen Schlaflosigkeit ist die Ursache nicht bekannt, so dass diese Form der Schlaflosigkeit auch am schwersten zu behandeln ist“, sagt Dr. Slavko Janković.

Die Schlaflosigkeit machte es auch unseren Nobelpreisträgern zu schaffen
Ivo Andrić hat jahrelang an Schlaflosigkeit gelitten: „Eine Qual ist genügend, dass ich schwer einschlafe oder nicht schlafen kann, und die andere, neue, das mein Schlaf immer dünner und leichter wird, als ob die Grenze zwischen ihm und der Schlaflosigkeit unbemerkbar, aber ständig gelöscht und verloren geht- Auch im Schlaf passiert es mir, dass ich nicht einschlafen kann, wach sein und mich quäle. Diese Beschwerde weckt mich auf und erst dann sehe ich, dass ich bis zum diesem Zeitpunkt geschlafen habe und dass erst jetzt die Schlaflosigkeit und die wahre Qual beginnen.“