In der Handarbeit habe ich meinen Frieden gefunden
Die Zeit, als wir wegen der Coronavirus-Epidemie in Wohnungen und Häusern eingesperrt waren, hat für viele große Veränderungen im Leben mit sich gebracht, für mich auch. Überschüssige Zeit aufgrund des Lockdowns sollte gefüllt werden. Lesen, Filme, Yoga, trotzdem schien mir das alles irgendwie nicht genug. Ich musste etwas Greifbares, Nützliches, Schönes schaffen. Als Mutter von drei Mädchen, die immer ein modisches Detail brauchen, habe ich angefangen, Armbänder aus Stickgarn zu flechten.

Die Technik nennt sich Knotting (Anknoten), das heißt, kleine Knoten werden mit mehrfarbigen Fäden gemacht und nach Vorlagen entstehen Muster. Die Möglichkeiten der Musterfarben und -kombinationen sind unbegrenzt. Das alles hat mich beschäftigt und mein Interesse geweckt. Als ich es beherrscht und eine riesige Anzahl an Armbändern hergestellt habe, die ich größtenteils verschenkt habe, wurde mir klar, dass ich etwas Neues brauche. Das war der Beginn meines Interesses an der Handarbeit.

Ich konnte schon in jungen Jahren stricken, meine Oma im Dorf hat es mir beigebracht, aber Stricken hat mich nicht viel interessiert, aber Häkeln… Als ich die Möglichkeiten gesehen habe, was alles gemacht werden kann, musste ich es lernen. Ich habe alleine angefangen, indem ich mir die Tutorials angesehen habe, vor allem natürlich auf Russisch. Es gab Herausforderungen, nicht alles ist von Anfang an reibungslos gelaufen, aber ich habe gemerkt, dass mich diese Arbeit entspannt, mir Frieden und Ruhe bringt, mich beschäftigt, den Alltagsstress reduziert, das ich mich nicht aufrege, selbst wenn ich einen Fehler mache; ich ziehe es auf und versuche es noch einmal.

Für jemanden mag es einfach erscheinen, aber man muss es entwerfen, zeichnen, zählen, verstehen, wohin die Arbeit man führen wird und ich weiß nie, wie es am Ende ausgehen wird. Ich habe viel aufgezogen und sogar weggeworfen. Das Gefühl der Zufriedenheit, wenn ich einen Artikel fertigstelle, sei es ein Damentop, ein Hut, eine Tasche, das kann man nicht beschreiben. Mir war es wichtig, immer das zu machen, was mir gefällt, was ich tragen würde. Ich habe verschiedene Stoffe ausprobiert, aber ich habe darauf geachtet, immer so natürliche Stoffe wie möglich zu verwenden.

Die erste Tragetasche, die ich aus beigem Makramee-Baumwollgarn gemacht habe, trägt meine jüngste Tochter noch heute. Da wurde mir klar, dass ich auch die Stoffe erforschen möchte, die bei uns schwer zu erwerben sind und deren Auswahl gering ist. Momentan ist Raphia der Stoff, der mich fasziniert, sie ist im Sommer sehr modern, die Farben sind natürlich und die Möglichkeiten sind groß, von leichten Hüten, Taschen, Tragetaschen bis hin zu Vasen, Blumentöpfen, Lampenschirmen. Ich würde gerne alles ausprobieren, aber ich habe jetzt wenig Freizeit. Ich suche gerne nach Inspiration, schaue im Internet nach, probiere neue Techniken aus, aber höre auch gerne zu, was anderen gefällt. Das alles erfüllt mich und gibt mir ein Gefühl der Zufriedenheit.

Von der Nachahmung fertiger Tutorials bis hin zu meinen persönlichen Kreationen war es eine Weile her, aber ich habe es geschafft. Ich habe mehrere Tragetaschen, von denen ich sagen kann, dass sie vollständig meine Kreation, mein Design, sind. Ich habe einzigartige Artikel herstellt, die niemand hat und die Frauen tragen und es genießen. Gibt es ein größeres Vergnügen?! Mein Ziel ist es nie, dass es zu einem Job, einem Verdienst wird, sondern dass das, was ich selbst, kreativ, mit meinen eigenen Händen geschaffen habe, von einer Person mit Stil getragen wird. Besonders wenn jemand Interesse zeigt und anfangen möchte, sich damit zu beschäftigen, ihm Unterstützung und Verständnis zu bieten.

Kürzlich hat mich eine Frau nach einer Tragetasche gefragt, die nicht zum Verkauf stand, sie hat darauf bestanden, dass sie diese und keine andere wollte. Ich habe einen symbolischen Preis festgelegt, denn die Tragetasche wurde benutzt, wir haben uns getroffen, um ihr sie zu übergeben und ich war überrascht, als ich die Frau gesehen habe, die mich mit ihrem Stil verzaubert hat. Sie war danach begeistert, hat mir die Fotos geschickt, wie sie die Tragetasche trägt und wir sind ständig im Kontakt. Das ermutigt mich sehr und ist eine Eingebung dafür, mit der Arbeit weiterzumachen und mich zu verbessern.

Ich habe viele Ideen, Wünsche, Pläne für weitere Handarbeiten, aber auch zu wenig Zeit. Es ist notwendig, alle Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen und sich dann die Zeit für Bücher, Filme, Freunde und Bergwandern mit dem Bergwanderverein Alti zu nehmen, der von Dragana Rajblović geleitet wird, die erste Frau aus Serbien, die den höchsten Gipfel der Welt, den Mount Everest, bestiegen hat. Sie ist eine der Frauen, die ich bewundere und ist ein wahres Beispiel für eine vielseitige Person.

Wer weiß, vielleicht gelangt eines Tages meine Handarbeit auf den Gipfel der Welt!

Autorin: Milica Ratković, Übersetzerin aus dem Russischen

Übernommen von: Hemofarm Foundation - I Found Peace and Calm in Handicraft (fondacijahemofarm.org.rs)